Auf den Spuren der Adelsfamilie Münchhausen …

Donnerstag, den 20. Oktober 2022

Abfahrt um 9.15 h. Da ich nicht wusste, dass die Autobahnausfahrt Northeim-Nord gesperrt ist, fahre ich bis Echte. Leider dauert es nun etwas länger bis ich meine normale Route nach Hamel erreiche. In Ohr fahre ich nach Klein-Berkel und über Groß Berkel und Königsförde zum Schloss Schwöbbern (auch Schlosshotel Münchhausen genannt). Da ich nicht weiß, wie weit es nach dem Hinweisschild noch zum Schloss ist und ob ich dort halten darf, halte ich rechts vor einem kleinen Waldstück. Von Weitem sieht man Golfspieler. Ich überquere die Straße und laufe an der Mauer des Schlossparks entlang. Rechts befindet sich der Golfplatz und die Straße zum Schloss biegt links ab. Vor dem Schloss befindet sich u.a. ein Parkplatz für Fahrräder. Ich gelange ungehindert durch das Tor in den Innenhof des Schlosses und mache Fotos. Die Schlossgeschichte ist mit der Adelsfamilie von Münchhausen verbunden. Zar Peter der Große kam auch 1716 nach Schwöbber und wandelte in dem schönen Park, der später aber als englischer Landschaftsgarten umgewandelt wurde.

Ich gehe zurück zum Auto.

Nun fahre ich über Aerzen nach Barntrup. Auf einem Lidl-Parkplatz frage ich zwei ältere Damen nach dem Weg zum Schloss (Kerssenbrocksches Schloss).Ich bin gar nicht so weit entfernt. Kurz vor der Schlossmauer finde ich einen kostenlosen Parkplatz. Ein Mann sagt mir, dass ich gleich rechts durchgehen könne. Doch wo ist gleich rechts? Die Holztür lässt nicht sofort auf den Eingang in den Schlossinnenhof schließen. Die Aussagen der verschiedenen Schilder sind widersprüchlich. Einerseits darf ich nicht durch das Tor, da ich ein Privatgrundstück betrete, anderseits darf ich durchgehen, wenn ich den Wanderweg benutzen will. Ich laufe direkt auf die Südseite des Schlosses zu, dass sich zum Teil hinter Bäumen versteckt. Als ich näher rangehe, habe ich einen besseren Blick auf das Schloss. Die blickdichten Gardinen erinnern an die die 1960er Jahre. Das Schloss wirkt im ersten Moment sehr grau auf mich, aber auf dem zweiten Blick ist es freundlicher.

Hier wurde 1952 der Film „Ferien vom ich“ mit Rudolf Prack gedreht.

Da in dem Schloss auch die Besitzer wohnen, ist der Park nicht allgemein zugänglich. Ich mache Fotos und fahre weiter.

Mein nächstes Ziel ist das Schloss Wendlinghausen.

Man kann das Schloss von Bega kommend schon von weitem sehen. Allerdings sieht man nicht, dass es auf dieser Seite noch einen Teil des Wassergrabens gibt. Auch hier gibt es einen Bezug zur Familie von Münchhausen. Auf der Webseite liest man: „Hilmar der Jüngere von Münchhausen (1558–1617), Herr auf Schwöbber und Rinteln, ließ den heute noch stehenden Bau von 1613 bis 1616 als Wasserschloss neu errichten. Hilmars des Jüngeren Urenkel, Ernst Friedemann von Münchhausen (1686–1772), verkaufte den Besitz an den verwandten Klaus Dietrich von Reden. Der berühmte Lügenbaron Hieronymus von Münchhausen (1720–1797), war später häufig Gast auf Wendlinghausen – er war der Sohn der Sybille Wilhelmine von Reden.“

Auf dem Parkplatz für Schlossplatz 1 ist das Parken verboten, so halte ich am Rand. Durch das Tor sehe ich zwei Bagger im Matsch stehen. Ich gehe nach links. Ab hier ist alles asphaltiert. Links und rechts stehen Gebäude in der Mitte stehen mehrere Arbeiter, die von einem Mann um die 40 Jahre angewiesen werden, welche Arbeiten man vornehmen will. Dieser Mann grüßt mich. Ich grüße zurück und gehe weiter. Auf der rechten Seite sehe ich schon verdeckt etwas vom Dach des Schlosses. Ich gehe weiter und bin erstaunt, dass das Schloss doch relativ groß ist. Allerdings würde es mal eine Reinigung mit einem Sandsteinstrahler benötigen. Vor dem Schloss befindet sich ein Sträucherrondell.

Da das Schloss sich auch auf Privatgelände befindet, gehe ich unbeachtet von den Arbeitern zurück zum Auto.

In Lemgo Ortsteil Brake halte ich bei dem Stadtplan und sehe, dass ich mich links halten muss. Der große kostenlose Parkplatz in der Nähe des Schlosses ist schnell zu finden.

Das Schloss Brake ist ein Wasserschloss der Weserrenaissance und steht auf den Grundmauern einer der größten mittelalterlichen Burgen Norddeutschlands. Es wurde ab 1584 als Residenz der Grafen zur Lippe im Stil der Renaissance ausgebaut.

Das Schloss Brake war seit 1932 Sitz der Verwaltung des Kreises Lemgo. Heute ist es der Sitz des Landesverbands Lippe. Im Schloss befindet sich außerdem das Weserrenaissance-Museum. Ich entscheide mich zu einer Besichtigung des Museums.

Das Museum befindet sich praktisch im Keller. Man kann noch originale Mauerteile der ehemaligen mittelalterlichen Burg sehen. In einem der Räume kann man durch ein rundes Glasfenster in einen tiefen Brunnen blicken.

Neben Nachbildungen verschiedener Renaissanceschlösser, kann man Geschirr, Kleidung, Schreibutensilien, Ritterrüstungen, eine Lutherbibel, ein Himmelbett und diverses anderes sehen.

Wer mag, kann auch kostenlos den Turm besteigen. Auch wenn die Treppen aus Stein sind, verzichte ich auf den Aufstieg.

Alles in allem ist das Museum liebevoll zusammengestellt.

So langsam wird es Zeit, dass ich mich auf den Weg zu meinem Hotel in Bückeburg aufmache.

In Bückeburg halte ich wieder bei einem Stadtplan und versuche mir den Weg zu merken. In relativ kurzer Zeit finde ich das Hotel. Ich fahre durch das Tor und nehme gleich den ersten Parkplatz. Ein Paketbote trifft gleichzeitig mit mir ein. Auf sein Klingeln an der rechten Tür reagiert niemand, aber es kommen Gäste aus dem Restaurant, die anscheinend an einer Beerdigung teilnahmen. Wir erfahren, dass die linke Tür offen ist. Nun kommt auch schon ein junger Mann (ca. 30) und nimmt das Paket entgegen. Ich frage, ob ich mich ihm anschließen könne. Er bejaht und ich folge ihm die helle Steintreppe hoch zum Empfang. Die Reservierungen werden hier noch per Hand in einem Terminplaner in Buchform eingetragen. Er findet den Eintrag und fragt, ob ich auch ein Frühstück will. Am Telefon hatte ich bereits mit einer Dame des Familienbetriebes abgesprochen, dass ich wegen Corona auch mein eigenes Frühstück im Zimmer einnehmen darf. Also verneine ich und bezahle schon einmal. Der junge Mann nimmt den Zimmerschlüssel und geht zur Treppe vor. Er fragt, ob er mich etwas helfen kann. Er kann und trägt meinem Koffer hoch und schließt das Zimmer auf. Das Zimmer befindet sich um die Ecke am Ende des Flures. Es ist schön hell, sauber und liegt aber auf der Straßenseite. Es ist das Zimmer Nr. 13.

Ich esse und trinke noch etwas und gehe dann zum Schloss Bückeburg. Allerdings lasse ich mich von dem Straßenschild mit dem Hinweis zum Schloss in die Irre führen. Als Fußgänger hätte ich nur geradeaus gemusst. So laufe ich eine unnötige Schleife. So gegen 16:10 h bin ich am Schloss. Die letzte Führung war um 15 h (Einzelpreis 14,50 €) und die nächste Führung findet erst morgen um 11 h statt. Es ist nicht möglich selbst durch einige Räume zu gehen. Die Öffnungszeit bis 17 h bezieht sich nur auf den Schloss-Shop.

Der riesige Schlosspark ist offen und ich gehe erst zum Rosengarten und später über die Brücke des Wassergrabens und habe so einen Blick auf das Schloss von hinten.

In dem Park befindet sich auch das Mausoleum. Es soll die größte private Fürstengruft der Welt sein: „Das monumentale Familiengrab baute 1911 – 1916 Fürst Adolf. 18 Familienmitglieder des Hauses Schaumburg-Lippe, Prinzen und Prinzessinnen wurden seither in der Gruft beigesetzt, weitere 8 im Urnenfriedhof außerhalb des Mausoleums. Dort ruhen auch der Bruder, der Vater und die Mutter des heutigen Fürst Alexander.“ (lt. Schloss-Webseite https://www.schloss-bueckeburg.de/mausoleum.html )

Als ich so gegen 16:45 h ankomme, sagt man mir, dass man um 17 h schließe. Ich könne aber noch schnell 10 Minuten einen Blick reinwerfen. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Die Goldmosaikkuppel ist beindruckend und soll europaweit die Größte sein. Ich gehe auch die Treppe rechts hoch. Der Blick auf den Innenraum von oben ist schon etwas Besonderes. Im Vorraum schaue ich noch kurz auf die Infotafeln.

So langsam mache ich mich wieder auf dem direkten Weg zum Hotel. Ich merke meine Hüften. Mein Schrittzähler zeigt mir ca. 9 km an, die ich heute gelaufen bin.

Außer fernsehen mag ich heute nichts mehr tun.

 

Freitag, den 21. Oktober 2022

Die Nacht verläuft ruhig. Ob es noch andere Gäste gibt, weiß ich nicht. Ich habe 8 Std. fest geschlafen. Während ich frühstücke, wird plötzlich um 8:30 h ohne zu klopfen, die Zimmertür von außen vom französischen Zimmermädchen aufgeschlossen. Sie verlässt das Zimmer mit einer Entschuldigung.

Als ich um 10 h das Zimmer verlasse, kann ich den Schlüssel nicht aus dem Schloss ziehen. Ich melde dies an Rezeption vor meiner Abfahrt.

Ich habe beschlossen an keiner Schlossführung in Bückeburg teilzunehmen und fahre stattdessen Richtung Lübbecke zum Schloss Haddenhausen .

Leider muss ich eine Umleitung fahren und kann im Ort nicht bis zum Schloss laufen. Hinter der Schlosskirche ist Privatbesitz und das Schloss kann man nicht von der Hofeinfahrt aus sehen. Durch eine Baustelle entfällt auch die zweite Möglichkeit von einer anderen Seite einen Blick auf das Schloss zu werfen. Das Schloss Haddenhausen hat auch einen Bezug zur Familie Münchhhausen. Nur ein einziger Stein links neben einem Turmfenster erinnert an das alte Schloss der Familie von Münchhausen, das zerstört wurde.

Eigentlich stand noch ein Schloss in Bad Oeynhausen auf dem Zettel, aber ich entscheide mich Richtung Göttingen zu fahren. Da das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Weg liegt, beschließe ich es mir anzusehen. Eigentlich dachte ich, dass ich schon einmal dort gewesen bin. Es kommt so gar keine Erinnerung in mir hoch. Das Denkmal erinnert mich an das Kyffhäuser Denkmal, nur dass dies hier etwas kleiner ist. Warnschilder weisen auf Winterschäden hin. Benutzung der Treppen nur auf eigene Gefahr. Schnell noch Fotos mit Blick auf den Ort gemacht und dann geht es weiter.

Irgendwie finde ich die Gegend um die Porta Westfalica immer so unübersichtlich auf der Landkarte. Ich fahre erst mal Richtung Vlotho und stehe in einer langen Schlange hinter LKW´s. Als ein Auto vorne umdreht, beschließe ich, dies nachzuahmen. Von dieser Seite aus gibt es plötzlich Hinweisschilder nach Möllbergen. Nun fühle ich mich wieder heimisch, aber es dauert noch lange, bis ich in Möllbergen bin.

Eigentlich wollte ich nicht auf die Autobahn, ändere aber meine Meinung und bummele so auf der dicht befahrenen Autobahn mit 70 – 100 km/h hinter einem Auto mit Anhänger her.

In Bodenwerder halte ich auf dem Parkplatz beim Münchhausen Museum .

Das Museum ist nett gemacht. Man kann auch zwei Lügengeschichten als Video ansehen. Im Obergeschoss ist das Kochbuch von Sybille von Münchhausen ausgestellt. Sie ist die Mutter vom Lügenbaron Hieronymus von Münchhausen. Damit schließt sich dann wieder der Kreis zum Schloss Wendlinghausen. Als ich aus dem Museum komme, beginnt es zu schütten.

Gegen 16 h bin ich dann in Göttingen.

 

(c) Ingeborg Lüdtke

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