„Evolution – Irrweg moderner Naturwissenschaft?“

OLYMPUS DIGITAL CAMERADie Sendung über das Buch „Evolution-Irrweg moderner Naturwissenschaft?“ von Dr. Henning Kahle wurde am 20. Dezember 1999 im StadtRadio Göttingen ausgestrahlt.

Freudig war, vor vielen Jahren,

Eifrig so der Geist bestrebt,

Zu erforschen zu erfahren,

Wie Natur im Schaffen lebt.

Und es ist das ewige Eine,

Das sich vielfach offenbart;

Klein das Große, groß das Kleine,

Alles nach der eigenen Art?

Immer wechselnd, fest sich haltend,

Nah und fern und nah,

So gestaltend, umgestaltend-

Zum Erstaunen bin ich da.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Sprecherin:

Geben Sie es zu, Sie haben sich gerade gefragt, was denn dieses Goethe-Zitat mit der Evolution zutun hat.

Goethe und Evolution?

Johann Wolfgang von Goethe fragte sich genau wie viele Deutsche heute:

Wer hat mich gemacht?

Wie bin ich entstanden?

Die Evolution ist für die meisten Deutschen eine Antwort auf diese Frage.

Sie glauben, dass sich alle Lebewesen aus einfachen Organismen entwickelt haben.

Ist die Evolution aber tatsächlich erwiesen?

Was wissen wir tatsächlich über Evolution?

Gibt es Zweifel an der Evolution?

Einer, der sich kritisch mit der Evolution auseinandergesetzt hat, ist der Biologe Dr. Hennig Kahle. Der Lehrer für die Fächer Biotechnik und Chemie ist Autor des Buches „Evolution-Irrweg moderner Naturwissenschaft?“.

Das Buch „Evolution – Irrweg moderner Naturwissenschaft?“ist bereits 1980 das 1. Mal erschienen. In diesem Jahr erschien die 4. Neuauflage (1999).

Ich hatte Gelegenheit mit Dr. Henning Kahle über sein Buch zu sprechen.

Meine erste Frage an Dr. Kahle war:

Gibt es wesentliche Änderungen in der Neuauflage?

Dr. Henning Kahle:

Nein. Die Kernaussagen des Buches sind unverändert gültig und sie haben sich ja auch in den letzten Jahren nicht verändert oder an Aktualität verloren. Neu hinzugekommen ist jetzt in dieser Auflage ein Vorwort des Genetikers Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig. Darin sind auch eine Fülle von Hinweisen auf weiterführende Fachliteratur gerade aus der jüngsten Zeit enthalten und es ist ein Nachwort dazu gekommen von Filmproduzenten Fritz Poppenberg.

Sprecherin:

Die Erforschung der Evolutionstheorie ist in den letzten Jahren fortgesetzt worden.

Was versteht man heute unter dem Begriff Evolution?

Dr. Henning Kahle:

Also der Begriff Evolution ist sehr vielfältig. Es gibt kosmische Evolution. Es gibt kulturelle Evolution. Es gibt chemische Evolution, aber wir reden ja hier über die biologische Evolution und dahinter verbirgt sich bis heute die Theorie des Darwinismus bzw. Neodarwinismus. Unter Evolution in diesem Sinne versteht man die allmähliche Höherentwicklung der Lebewesen und zwar vom einfachsten Einzeller bis eben zum Menschen hin. Gemeint ist damit ein langsames Auseinanderhervorgehen der Lebewesen und zwar mit immer neuen Eigenschaft gelenkt durch Zufallsmechanismen wie zum Beispiel Mutation oder Selektion.

Sprecherin:

Ihr Buch setzt sich ja kritisch mit der Evolutionstheorie auseinander. Heißt dies, dass Sie die Evolution gänzlich ablehnen?

Dr. Henning Kahle:

Nein. Denn man kann ja viele Evolutionsvorgänge durchaus gut beobachten. Ich denke das beispielsweise an die verschiedenen Schnabelformen und Fressgewohnheiten der Darwinfinken auf den Galapagosinseln. Das sind Vorgänge auf der Ebene der „Art“, der „Unterart“ oder der „Rassebildung“. Das lässt sich alles recht gut experimentell nachweisen, wie eine veränderte Verhaltensweise oder eine Anpassung an einen Lebensraum entsteht. Solche Vorgänge gehören in den Bereich der sogenannten Mikroevolution, wie man das heute nennen würde und sie sind heute gut erklärbar. Aber niemand konnte bisher beobachten oder auch experimentell nachweisen wie etwa ein Auge oder sagen wir mal eine Vogelfeder oder aus dem Pflanzenreich die Fangvorrichtung des Sonnentaus entstanden ist. Solche Vorgänge würden in den Bereich der Makroevolution gehören.

Und hier kann ich der Evolutionstheorie eigentlich nicht mehr folgen, denn da verlässt sie den Boden der Fakten verlässt. Man arbeitet dann mit anderen Methoden wie zum Beispiel der vergleichenden Anatomie. Man vergleicht also beispielsweise all die Augentypen miteinander, die im Tierreich vorkommen und aufgrund ihrer größeren Ähnlichkeit der weniger großen Ähnlichkeit ordnet man sie in eine Reihe ein. Die Tiere deren Augen am ähnlichsten sind, müssen auch am engsten verwandt sein. So die Theorie. Ob sie aber tatsächlich wirklich von einander abstammen, dass weiß natürlich niemand.

Sprecherin:

Die Evolutionstheorie behauptet ja, dass sich neue Arten durch Mutationen, also erbliche Veränderungen, entwickelt hätten.

Wie wichtig sind Mutationen tatsächlich für die Entwicklung neuer Arten?

Dr. Henning Kahle:

Ja, Mutationen sind Veränderungen des genetischen Materials. Sie passieren spontan, zufällig, ungerichtet. Also es ist nicht bekannt, dass sie irgendwo koordiniert stattfinden würden und sie greifen dabei jeweils in voll funktionsfähige Gene ein, aber sie erklären aber nicht, wieso es diese Gene gibt oder woher sie stammen. Untersuchungen zeigen übereinstimmend, dass weit über 99,9 % aller Mutationen Defekte auslösen, dass heißt, also schädlich sind, oder aber für den Organismus ohne Auswirkung bleibt, also unmerklich und dass ergibt unterm Strich, dass Mutationen für die vermutete Evolution ziemlich wenig Bedeutung haben. Wenn man darauf vertrauen würde, dass durch Mutationen ein Evolutionsfortschritt erzielt würde, wäre das ungefähr so, wie die Ziehung des großen Loses unter Millionen Nieten.

Vielleicht hierzu ein Beispiel, dass gut untersucht ist. Die Taufliege Drosophila. Man hat von dieser Fliege Tausende von Mutanten künstlich erzeugt und alle mögliche Ergebnisse erzielt: veränderter Augenfarbe, Flügelform bis hin zu ganz grotesken Missbildungen.

… Aber kein einziges dieser Mutanten hat wirklich einen Hinweis erbracht dass da neue Insektentypen entstanden wären. Alle Mutanten gehören zur gleichen Art wie auch die Drosophila – Vorfahren. Und das zeigt eigentlich bei Tausenden von Mutanten, wie wenig hier an Fortschritt überhaupt erzielt werden kann. Und man dazu einschränkend auch sagen, diese Mutanten können ja nur unter der schützenden Hand des Wissenschaftlers im Labor existieren. Wie wäre das, wenn diese Tiere draußen in freier Wildbahn leben müssten? Dann würden sie unter den Konkurenzbedingungen verschwinden, so wie Seifenblasen im Wind. Und das bedeutet einfach unterm Strich: Die meisten Mutanten sind in der Natur nicht überlebensfähig.

Ich darf an dieser Stelle auf den Film von Fritz Poppenberg verweisen mit dem Titel „Hat die Bibel doch recht?“ Untertitel: Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise. Ich war für diesen Film als Berater tätig.

Der Film wurde vor wenigen Wochen mit einem Medienpreis ausgezeichnet.und wir könnten in diesen Film einmal kurz einblenden.

Der Genetiker Dr. Ekkehard Lönnig vom Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln [Anm.: in Vorruhestand gegangen] berichtet hier über seine Versuche, die er mit der Saaterbse durchgeführt hat. Hören wir doch mal rein:

Dr. Ekkehard Lönnig:

Wir haben hier die bekannte afila-Mutante von Pisum sativum, der Saaterbse und wenn Sie einmal die Blätter genauer ansehen, dann stellen Sie fest, daß die Fiederblätter nicht mehr vorhanden sind und statt dessen werden lauter Ranken ausgebildet. Im Hintergrund ist die normale Erbse mit normalen großen Fiederblättern, die man hier sieht und die Ranken nur am Ende. Man hört sehr viel heutzutage von positiven Mutationen. Die Frage ist jetzt in diesem Zusammen hang, positiv für wen? Positiv in Bezug worauf?

Wir Menschen, wir können diese Mutante bestens gebrauchen, wie durch diese ungeheure Menge von Ranken, die gebildet werden, braucht diese Erbse keine zusätzliche Methode, um aufrecht wachsen zu können, sondern kann sich selbst gegenwärtig festhalten. In der Natur jedoch ist es ein Verlust. Eine solche Erbse hat keine Chance in der Natur sich durchzusetzen.

Sprecherin:

Nehmen wie einmal an, dass sich viele positive Mutationen durchsetzen konnten und es hätte sich an einem Organismus ein vollständiges Ohr bilden können.

Welchen Nutzen hätte dieses Ohr in der gegenwärtigen Situation?

Dr. Henning Kahle:

Ja, dass ist ein gutes Beispiel. Wer jetzt zuhört, gebraucht in der Tat ein hochkomplexes Organsystem. Vielleicht können wir uns kurz verdeutlichen, was der Vorgang des Hörens eigentlich ausmacht. Also die Schallübertragung vom Außenohr bis zum Gehirn. Der Schall trifft auf der Ohrmuschel wird durch den Gehörgang bis zum Trommelfell geleitet. Das ist eine sehr dünne Membran, kaum ein 10tel Millimeter dick und überträgt den Schall auf die Gehörknöchelchen des Mittelohrs. Also dort wird der Schall dann auf mechanische Weise weitertransportiert und dann zum Ovalenfenster, dem sogenannten und von dort schließlich in das Innenohr, dort wird der Schall wieder auf einer andern Form weiter transportiert, nämlich über eine Lymphflüssigkeit im Innenohr in der Schnecke, der sogenannten und von dort dann auf Hörhärchen übertragen von denen es etwa 25 000 im menschlichen Ohr gibt. Diese Hörhärchen senden den Schall dann weiter auf die Hörnerven, die dann elektrische Impulse zum Gehirn weiterleiten und erst dann hören wir, in dem wir verstehen. Selbst dieser komplexe Vorgang für sich allein würde ja so noch nichts nützen, wenn er nicht in den ganzen Organismus eingebunden wäre. Also er müsste verbunden sein, vielleicht mit optischen Wahrnehmungen, müsste verbunden sein mit Erinnerungen oder auch mit Gefühlen, sodass das was man hört schließlich als Gedanke verstanden wird, und dann überhaupt eingeordnet werden kann.

(Musikakzent)

Sprecherin:

Ergeben denn nicht kleine mikroevolutive Schritte, also Mutationen, und viel Zeit doch noch eine Makroevolution? Vielleicht muss nur einfach sehr viel Zeit vergehen, damit eine neue Art entsteht?

Dr. Henning Kahle:

Diese Frage hört man sehr häufig. Diese Überlegung erweist sich als immer mehr als Illusion. Vergleichen Sie doch zum Beispiel mal die Biologielehrbücher von heute mit denen vor sagen wir vor 30 oder vor 50 Jahren. Die vermutlichen Evolutionszeiträume, die da vermerkt sind, wurden immer wieder um Jahrmillionen verlängert. Denn die prüfbaren Mechanismen, die Mutation, Selektion haben sich immer weiter als unzureichend erwiesen und man versuchte dann die Theorie durch das Argument der langen Zeit zu retten. Aber nun haben wir in zwischen 70 Jahre Mutationsforschung hinter uns und die Ergebnisse sprechen inzwischen eine klare Sprache. Und auch mathematisch betrachtet. Die Zufallsentstehung komplexer Organe wie zum Beispiel des Gehörs, egal wo, ob im Tier oder im Pflanzenreich bleibt extrem unwahrscheinlich.

Sprecherin:

In Ihrem Buch, Herr Kahle, sprechen, Sie von Rückmutationen.

Heißt das, dass die Urform eines Organismus wiederhergestellt wird?

Welches Beispiel können Sie hierfür nennen?

Dr. Henning Kahle:

Von Rückmutationen hört man im Allgemeinen nicht sehr viel, aber Rückmutationen wurden bei Bakterien z.B. auch bei verschiedenen Pflanzenarten, bei Insekten und bei Säugetieren beobachtet. Es ist zwar noch nicht so ganz klar, wie häufig sie vorkommen. Das ist noch in Untersuchung begriffen, aber in jedem Fall stellen Rückmutationen die These in Frage, dass die Evolution nicht umkehrbar sei. Denn offenbar können Mutationen ja doch rückgängig gemacht werden und korrigiert werden. Allem Anschein nach müssen wir davon ausgehen, dass diese Rückmutationen eine Art Reparaturmechanismus sind und das spricht dafür dass Kräfte da sind, die die Stabilität der Gene erhalten können. Ein Organismus kann sich also durchaus gegen Mutation schützen und damit auch die Mutationsrate senken.

Sprecherin:

Nun gut, wenn die Mutationen schon nicht zu einer neuen Art führen, dann bleibt noch das Argument der Selektion, der natürlichen Zuchtwahl.

Der Birkenspanner wird ja oft als Beispiel für die Selektion genommen. 1848 fing man erstmalig einen schwarzen Birkenspanner. Vorher waren nur die weißen Birkenspanner bekannt.

Dr. Henning Kahle:

Ich würde hierzu gerne mit einem Zitat aus dem Buch „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ von Dr. Reinhard Junker und Prof. Dr. Siegfried Scherer antworten. Dieses Buch ist 1998 als völlige Neubearbeitung im Weyl-Verlag erschienen. Das ist übrigens auch ein Schulbuch-Verlag und auf Seite 72 in diesem Buch heißt es dazu, dass nicht der Schluss gezogen werden könne, dass sich tatsächlich eine Evolution im Sinne einer Neuentwicklung abgespielt hätte. Die dunklen Formen des Birkenspanners seien schon immer vorhanden gewesen. Selbst wenn man von einer mutativen Entstehung ausginge, könne nur von einer Mikroevolution gesprochen werden. Auch die helleren Formen besäßen den dunkelbraunen Farbstoff Melanin. Tatsächlich läge eine Änderung in der Steuerung in der Melaninsynthese und -verteilung im Flügel vor.

Also ich kann diese Ausführungen zum Birkenspanner-Beispiel nur bestätigen. Der sog. Industriemelanismus, also das Auftreten dieser „schwarzen“ Schmetterlinge in Industriegebieten, hat möglicherweise gar nichts mit Mutationen zu tun. Vielmehr nehmen die schwarzen Schmetterlinge nur zahlenmäßig so sehr zu, dass sie fast 100% der Population , also der Artengemeinschaft an den Standort wo sie leben ausmachen, während die weißen Schmetterlinge nur noch weniger als 1% ausmachen. Das genetische Potential zu der Ausbildung geht verloren bei diesen schwarzen Tieren. Die weißen Schmetterlinge können schon in der nächsten Generation viel häufiger auftreten und dazu muss man sich noch klarmachen, dass die dunklen oder schwarzen Formen gar nicht nur als Anpassung an industriell verschmutzte Regionen vorkommen, sondern diese Tiere gibt es auch in ganz anderen Teilen der Erde auch da wo gar keine Industrie angesiedelt ist. zum Beispiel in Nordkanada oder Neuseeland.

Sprecherin:

Selektion heißt aber vor allem natürliche Auslese. Wer sich Umweltbedingungen besser anpassen kann, überlebt.

Wem dies nicht gelingt, der stirbt langsam aus.

Dass das in der Natur ständig stattfindet, wollen Sie doch wohl nicht bestreiten oder?

Dr, Henning Kahle:

Nein, das möchte ich nicht bestreiten, aber die Frage ist doch dabei: Was sagt dieses wirklich über Evolution aus? Nehmen wir doch mal das drastische Beispiel von flügellosen Insekten, die zum Beispiel auf verschiedenen Inselgruppen im Pazifik vorkommen. Normalerweise sind Flügel eine optimale Anpassung an die Fortbewegung in der Luft und niemand würde annehmen, dass Flügel auch ein Nachteil sein können. Das ist aber für Flügelbesitzer die auf kleinen Meeresinseln wohnen tatsächlich der Fall. Sie sind ständig in der Gefahr bei Stürmen aufs Meer getrieben zu werden und so umzukommen. Flügellose Insekten sind in dieser besonderen Umgebung dann besser angepasst und durch Sektion überleben eben diese Tiere daher eher und besser als Insekten mit Flügeln. Dieses Beispiel zeigt dann also, wie drastisch sich ein spezieller Selektionsdruck hier bedingt durch diese Inselsituation auswirken kann. Selektion kann aber nur da wirksam werden, wo es eben schon vollständige Flügel gibt. Flügel sind auch mal wieder eine hochkomplizierte Strukturen. Woher sie aber stammen, was ihr Ursprung ist, wird durch die Selektion eigentlich nicht weiter erklärt. Das ist aber die Frage, die die Evolutionstheorie beantworten müsste. Man könnte es vielleicht auch noch anders vergleichen, das wäre etwa so, als wenn jemand auf die Frage, warum ein Baum Blätter hat, antworten würde: „Ja, weil der Gärtner sie nicht abgeschnitten hat. Also zusammenfassend vielleicht so: Selektion ist eigentlich nur ein Anpassungsmechanismus oder ein Aussonderungsmechanismus, aber Selektion kann nicht als evolutive Kraft, in Richtung auf eine Höherentwicklung betrachtet werden.

Sprecherin:

Die Darwinschen Finken auf den Galapagosinseln unterscheiden sich durch ihre Fressgewohnheiten, Fresstechniken, Gefiedergröße u. Schnäbel von anderen Finken. Darwin schrieb deshalb von einer Höherentwicklung.

Sind diese Finken tatsächlich ein Beispiel echter Evolution also Makroevolution?

Dr. Henning Kahle:

Nein, das kann man nicht sagen, Es handelt sich nur um Mikroevolution.

Der Molekularbiologe Prof. Scherer hat das gut auf den Punkt gebracht. Ich kann mich dem was er dazu gesagt nur anschließen. Blenden wir uns doch noch einmal in seine Aussagen in diesem Film „Hat die Bibel doch recht? Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise“ ein:

Prof. Siegfried Scherer:

Die Frage ist, ob die Darwinfinken ein Beispiel für echte Evolution, das heißt Makroevolution sind. Wir unterscheiden zwei verschieden Typen von Evolutionsvorgängen: Einmal die Mikroevolution auf einer Komplexitätsebene. Man könnte auch sagen, Mikroevolution, das ist horizontale Evolution. Da wird nichts komplexer, es können unterschiedliche Arten entstehen, wie zum Beispiel verschiedene Darwinfinken-verschiedene Hunderassen, verschiedene Taubenrassen.

Das bleibt alles auf einer Komplexitätsebene. Und dann gibt es den Begriff der Makroevolution, der Höherentwicklung, ich nenne das auch vertikale Evolution von einfachen hin zum immer Komplizierteren.

Wir haben viele Beispiele für Mikroevolution und die Darwinfinken sind ein typisches Beispiel für Mikroevolution.

Für Makroevolution haben wir keinen einzigen Beleg, keinen einzigen experimentellen Beleg.

(Musikakzent)

Sprecherin:

Ein weiteres Argument für die Evolution sind die Fossilien. Versteinerte Reste von Tieren und Pflanzen sollen die Evolution stützen.

In Südafrika ist ein Fossil gefunden worden, dass die Lücke zwischen Reptil und Säugetier schließen soll. Was kann man tatsächlich anhand von Fossilfunden beweisen?

Dr. Henning Kahle:

Fossilien sind sozusagen die einzigen Dokumente darüber, wie Lebewesen vergangener Zeitalter aussahen. Manche Hörer mögen ja vielleicht Fossilien sammeln. Wenn ich jetzt so ein Fossil hier auf dem Tisch liegen habe, dann weiß ich ja noch nicht automativ, wie es entstanden ist. Vielleicht weiß ich welche Art es ist oder in welcher Gesteinsschicht dieses Fossil gefunden wurde oder welche anderen Organismen ebenfalls in dieser Gesteinsschicht oder darüber oder darunter gefunden wurde, aber dann bin ich doch wieder auf die Methode der vergleichenden Anatomie angewiesen. Aber wie schon gesagt aus Ähnlichkeiten allein, kann man ja nicht automatisch auf Blutsverwandtschaft schließen. Das wäre nicht ohne weiteres erlaubt. Nun ist es ja häufig so, dass man in tieferen Geologischen Schichten die sogenannten primitiven Organismen findet und in Gesteinsschichten weiter oben darüber liegend, die sogenannten höherentwickelten Lebewesen. Obwohl diese Reihenfolge keineswegs immer so ist. Ob und wieweit sie auseinander hervorgegangen sind, dass erklärt sich ebenfalls nicht von selbst, sondern das muss gedeutet werden, interpretiert werden. Vielleicht auch wieder ein Beispiel dazu. In der Schicht des Kambriums, also eines Erdzeitalters, deren Alter man auf etwa 600 Millionen Jahre schätzt, finden sich neben Einzellern Fossilien praktisch aller Stämme der Wirbellosentiere und all diese Fossilien zeigen fertige vollausgebildete Tiere und das sind nicht wenige, im Grunde massenhaft. Darunter liegende Schichten also im sogenannten Präkambrium sind dagegen fast völlig frei von Fossilien. Wo sind die Übergangsformen? Man findet sie nicht. Und wie soll man das dann interpretieren? Der Gedanke an eine Schöpfung also durch eine intelligentgesteuerte Konstruktion all dieser Formen kann sicher da nicht ganz von der Hand gewiesen werden. Und auch in höherliegenden Gesteinschichten kommt das verschiedentlich vor. Vor allem pflanzliche Organismengruppen treten sprunghaft auf. Darwin wusste das auch. Er hat es dann unter die Phänome eingeordnet, die für ihn ein „scheußliches Geheimnis“ blieben. Bis heute sind eine Fülle von Fossilien zu Tage gefördert worden, aber es bestätigt sich offensichtlich immer wieder, dass die Tier- und Pflanzengruppen plötzlich, sprunghaft ohne erkennbare Vorfahren.

Sprecherin:

Aber es gibt doch zahlreiche Bindeglieder wie zum Beispiel den Archeopterix. Solche Funde sind doch schlüssige Belege für die Evolutionstheorie.

Dr. Henning Kahle:

Die Evolutionstheorie bedeutet ja eine langsame kontinuierliche Höherentwicklung, das heißt also immer wieder neue Änderungen und Verwässerungen müssten stattgefunden haben und dementsprechend müssten auch millionenfach Übergangsformen zu finden sein. Fakt ist aber, dass dies nicht der Fall ist. Im Gegenteil man findet sogar nur extrem wenige Übergangsformen und diese wenigen sind dann außerdem noch umstritten. Das gilt sogar für den berühmten Urvogel Archeopterix. Der ja als Bindeglied zwischen Reptil und Vögeln gilt. Nach wie vor bis heute. Aber es gibt inzwischen neuere Funde, die ihn als Bindeglied doch etwas in Frage stellen, denn man hat in Gesteinsschichten die älter sind als diejenigen, in denen man den Archeopterix gefunden hat inzwischen komplett ausgebildete Vögel nachgewiesen hat. Das würde also schlecht zusammenpassen, demnach müsste dann der Archeopterix ein vollständiger echter Vogel gewesen sein. Wenn man seine Merkmale zum Beispiel die 100% ausgebildeten Federn oder Flügel betrachtet, würde man auch sagen. Es müsste ein Vogel sein. Bleiben noch die sogenannten Reptilienmerkmale, für die man vielleicht etwas andere Erklärungen finden müsste.

(Musikakzent)

Sprecherin:

Jetzt mal zu einem ganz anderen Thema. Herr Dr. Kahle hat Ihrer Meinung nach die Evolutionstheorie die Werte der Menschen nachhaltig beeinflusst?

Dr. Henning Kahle:

Also, das ist mit Sicherheit so. Die Evolutionstheorie hat den gesamten Zeitgeist des 20. Jahrhunderts geprägt und das bedeutet auch, das diese Theorie letztlich alle Wissenschaften durchdrungen hat. Nicht nur die Naturwissenschaften, sondern auch die Geisteswissenschaften und viele gesellschaftliche Bereiche. Man könnte vielleicht verschiedene Aspekte dazu nennen. Darwin machte ja für die Erklärung der Organismenwelt kein übernatürliches Prinzip mehr verantwortlich. Der Ursprung des Lebens wurde also rein materiell, das heißt also auch ohne irgendein göttliches Einwirken erklärt. Das passte in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts als man sich sowieso zum Beispiel von der Religion immer mehr abwandte oder auch ganz andere Werte wurden beeinflusst. Die Darwinschen Schlagworte sind „Survival of the Fittest“ sind gut bekannt, also das Überleben der Tüchtigsten und allein dieses Prinzip hat zum Beispiel die Wirtschaftswelt erheblich beeinflusst, das Prinzip des ungehemmten Wettbewerbs ist dadurch stark beflügelt worden oder vielleicht noch ein ganz anderer Aspekt. Auch das Stichwort Sozialdarwinismus gründet sich letztlich auf die Evolutionstheorie. Und der Sozialdarwinismus hat geführt bis hin zur Rassenpolitik von Hitler und hat auch Antisemitismus begünstigt. Auch das ist wohl glaub ich keine Frage.

Sprecherin:

Herr Dr. Kahle, Sie stehen ja mit Ihrer Meinung ziemlich alleine da.

Wie haben Ihre Kollegen auf Ihr Buch reagiert?

Dr. Henning Kahle:

Also manchmal sehr gegensätzlich oder sogar heftig. Zum Beispiel gleich nach Erscheinen des Buches wurde ich von einem Lehrstuhlinhaber an der Uni Bielefeld Bereich Zoologie in ein sehr hitziges Gespräch verwickelt und dieser Professor versuchte also ganz aus der Perspektive des Neodarwinismus zu argumentieren und meine Argumente nieder zu machen. Ich glaube am liebsten hätte er mein Buch verbrannt.

Aber wenige Tage später habe ich einen Dozenten derselben Fakultät dergleichen Uni getroffen, der mir dann sagte: „ Herr Kahle das ist ein sehr beachtliches Buch, das Sie da geschrieben haben“. Selten hätte er die Kritik an der Evolutionstheorie so klar und sachlich formuliert bekommen. Und dieser Dozent hat dann mein Buch also als Quellenmaterial in den Seminaren mit den Studenten, die er führte verwendet. Das zeigt vielleicht. Beide Herren Wissenschaftler, beide waren Biologen, beide waren aber völlig unterschiedlicher Meinung in der Bewertung meines Buches und das hat mir schon damals auch sehr klar gemacht, wie stark Weltanschauung in diese Frage der Evolution reinspielt und das keineswegs alle erwiesene Tatsachen sind.

Sprecherin:

Zum Abschluss noch eine etwas ketzerische Frage:

Was lehren Sie als Biologielehrer Ihre Schüler?

Dr. Henning Kahle:

Natürlich behandle ich zum Thema „Evolution“ das, was im Lehrplan und im Lehrbuch steht. Allerdings muss ich sagen aus einer kritischen Distanz heraus, die ich meinen Schülern auch gerne so weitergeben möchte. Es ist natürlich keine Frage, die Evolutionstheorie ist heute die herrschende wissenschaftliche Lehrmeinung. Das ist unbestritten. Aber die Schüler sollen auch klar verstehen, dass es sich hier nicht um wissenschaftlich erwiesene Wahrheit handelt, sondern das die Evolutionstheorie in erster Linie eine Naturphilosophie ist oder eine Weltanschauung oder noch überspitzter gesagt, vielleicht eine moderne Ersatzreligion.

Sprecherin:

So weit zu dem Gespräch mit dem Biologen Dr. Henning Kahle.

Die Frage, ob der Mensch durch die Evolution oder durch Schöpfung entstanden ist, ist nicht neu.

Auch Johann Wolfgang von Goethe machte sich so seine Gedanken:

Freudig war, vor vielen Jahren,

Eifrig so der Geist bestrebt,

Zu erforschen, zu erfahren,

Wie Natur im Schaffen lebt.

Und es ist das ewige Eine,

Das sich vielfach offenbart;

Klein das Große, groß das Kleine,

Alles nach der eignen Art;

Immer wechselnd, fest sich haltend,

Nah und fern und nah,

So gestaltend, umgestaltend-

Zum Erstaunen bin ich da.

(C) Ingeborg Lüdtke

Fritz Poppenberg genehmigte freundlicherweise den Abdruck der Texte aus seinem Film “Hat die Bibel doch recht?“.

Text- und Data-Mining: Ich behalte mir eine Nutzung aller Inhalte dieser Webseite für kommerzielles Text- und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Anmerkung: Dr. Henning Kahle, Prof. Dr. Siegfried Scherer, Dr. Ekkehard Lönnig und Fritz Poppenberg sind keine Kreationisten.

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„Alle Jahre wieder …“

»Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind auf die Erde nieder …«, schallt es aus der unteren Etage zu mir hoch, während ich am Schreibtisch arbeite.

Mir schießen einige Fragen durch den Kopf: Wenn Jesus Christus auf die Erde käme, würde es ihm gefallen, jedes Jahr aufs Neue als kleines hilfloses Kind gefeiert zu werden? Ich wäre sicherlich nicht erfreut, als erwachsener Mensch einmal jährlich wie ein Kleinkind behandelt zu werden. Irgendwie hätte ich das Gefühl, man nimmt mich nicht ernst.

Woher kommt eigentlich der Brauch, Weihnachten im Dezember zu feiern?

Ich beschließe in den Büchern, die mich umgeben und im Internet zu recherchieren.

Mit dem christlichen Weihnachtsfest verbindet man die Geburt von Jesus Christus. In der Bibel findet man aber kein Geburtsdatum von Jesus. In der Einheitsübersetzung heißt es in dem Bibelbuch Lukas Kapitel 2 Vers 6-8: »Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.«

Das Klima in Israel kann man ja nun schwerlich mit dem Wetter in Deutschland vergleichen. Welches Winterwetter herrscht denn in Bethlehem vor? Lagerten die Hirten mit ihren Schafherden tatsächlich nachts draußen auf dem Feld?
Henri Daniel-Rops erklärt in dem Buch »Er kam in sein Eigentum« (Stuttgart 1963, S. 226): „Die Herden … verbrachten den Winter in Schafställen, und diese Einzelheit genügt, um zu beweisen, daß unser vertrautes Weihnachtsdatum im Winter kaum richtig sein kann, denn das Evangelium sagt uns, daß die Hirten auf dem Felde waren.“
Bedenkt man, dass in Israel zwischen November und März der meiste Regen fällt, versteht man gut, dass die Hirten kein Bedürfnis verspürten, nachts draußen zu sein.

Wenn Jesus aber nicht im Dezember geboren wurde, wieso gedenkt die christliche Welt dann seiner Geburt am 25. Dezember? Der 25. Dezember war sowohl für die Germanen als auch die Römer ein besonderer Tag: Der Tag der Wintersonnenwende. Die Germanen feierten das Mittwinter- oder Julfest für den Lichtgott Mithra, während die Römer die Saturnalien zu Ehren ihres Gottes Saturn begingen. Zum Stichwort »Saturnalien« findet man im Brockhaus-Lexikon (1982) den Hinweis auf das »gegenseitige Beschenken mit Kerzen und kleinen Tonfiguren, öffentliche und private Gelage«.
Das Weihnachtsfest verdrängte dann diese beiden Feste. Im Evangelischen Kirchenlexikon (EKL) kann man unter »Weihnachten« lesen: »Um 330 bestimmte die römische Kirche den 25. Dezember als den Geburtstag Christi. Am Ende des 4.Jahrhunderts wurde diese römische Praxis überall übernommen«.

Es war aber noch ein langer Weg bis zum heutigen Weihnachtsfest mit seinen Bräuchen.
Mir fehlt einfach die Zeit zur weiteren Recherche über die Entstehung des Krippenspieles, der Weihnachtslieder und die Bedeutung des Weihnachtsbaumes.
Tatsache ist, dass sich Weihnachten immer mehr zum Familienfest entwickelt hat und bestimmte Wirtschaftszweige gerade in der Weihnachtszeit die größten Umsätze verzeichnen. Schon in den 70er Jahren wurde das Lied »Süßer die Glocken …« umgedichtet in »Süßer die Kassen nicht klingeln als in der Vorweihnachtszeit … «
Leider findet man zurzeit nur wenige Gesprächspartner, die sich über die Bedeutung der Geburt Christi unterhalten möchten.

(c) Copyright Ingeborg Lüdtke

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Buchmesse 2012 mit kleinen Hindernissen

Buchmesse 214Auf der Autobahn stelle ich fest, dass meine Digitalkamera zuhause liegt. Glücklicherweise befindet sich im Auto für alle Fälle eine ältere Kamera. Ich besorge mir eine Batterie und einen Film. Gut, dass ich erst morgen zur Buchmesse fahre.

Frühsport am Morgen

Ich kaufe mir eine Fahrkarte. Mir wird versichert, dass der Zug auf Gleis 1 abfährt. Am nächsten Tag sagt die Anzeigetafel , dass der Zug von Gleis 3 fährt. Ich laufe die Treppe hinunter und steige die Treppen wieder hoch. Außer mir, befindet sich hier nur ein älterer Herr. Nach kurzer Zeit stehen viele Reisende bei uns. Der Zug fährt aber planmäßig auf Gleis 1 ein. Wie strömen wieder zurück auf Gleis 1. Frühsport am Morgen. Wir haben nun 5 Minuten Verspätung. Die weitere Fahrt verläuft ohne weitere Verzögerungen.

Normalerweise würde ich zu Fuß vom Frankfurter Hauptbahnhof zur Messe laufen. Seit Freitag habe ich eine Entzündung im rechten Fuß und gönne mir daher den Luxus per S-Bahn zur Buchmesse zu fahren.

Mein erster Weg führt mich zum Stand des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht. Frau IMAGE0004_4AVockenberg und Frau Meinshausen sind bereits am Stand. Ich mache Fotos und Frau Vockenberg möchte nun mich fotografieren. Da wir uns inzwischen schon so an die Digitalkameras gewöhnt haben, ist es recht ungewöhnlich, dass wir beim Fotografieren wieder durch den Sucher sehen müssen. Wir amüsieren uns köstlich.

Kluge Köpfe für den Wandel

Um 10 Uhr beginnt in Halle 4.0 Stand A 1320 die Veranstaltung „Most Wanted. Kluge Köpfe für den Wandel – Recruiting und Personalentwicklung in der Medienbranche“. Es ist eine der vielen Veranstaltungen vom „Forum Verlagsherstellung 2012“.

Ich sitze in der letzten Reihe. Während die Veranstaltung im vollen Gange ist, werde ich seitlich von hinten angesprochen. Die Aussprache ist sehr feucht und ein dicker Tropfen landet auf meiner Wange dicht neben dem Mund. Ich habe das Gefühl, dass meine Gesichtszüge in diesem Moment gefrieren. Am liebsten möchte ich aufstehen und mir sofort die Wange abwaschen. Vorübergehend finde ich eine andere Lösung. Es wäre unhöflich, die Veranstaltung unnötig zu stören.

Vertreter der Verlage Haufe Lexware, Cornelsen Verlag, Ganske Verlagsgruppe und Ullstein Buchverlage werden von einer Vertreterin von Bommersheim Consulting interviewt.

Zunächst erfolgt eine kurze Branchenanalyse: Die Branche verzeichnet sinkende Umsätze, die Kosten steigen, aber der Personalbedarf steigt. Es gibt einen Mangel an Fachpersonal. Durch Employer Branding (dt. Arbeitgebermarkenbildung) erhofft man sich eine Chance die Zukunftsfähigkeit zu sichern.

„Kluge Köpfe“ von heute sind unabhängig, experimentierfreudig, denken vernetzter, haben eine andere Lebenssetzung, erwarten andere Arbeitsbedingungen und sind bereit zu einer eigenen Firmenneugründung. Um sie an die Firma zu binden, muss man ihnen eine interessante Zukunftsperspektive geben.

Fachkräfte kann man auch in dem vorhandenen Mitarbeiterstamm finden, im dem man sie weiterbildet. Anfangs sollte man aber keine hundertprozentige Leistung von ihnen erwarten.

Die gelernten Tugenden darf man nicht riskieren, sondern sie müssen bewahrt werden. Ältere Mitarbeiter könnte man beispielsweise in der Autorenbetreuung einsetzen.

Der alte und neue Mitarbeiterstamm soll ein gemeinsames Ziel verwirklichen. Ein Konkurrenzkampf zwischen beiden Gruppen ist nicht erwünscht.

Der digitale Bereich erfordert nicht nur das unkonventionelle Denken der Youngster, benötigt wird auch die analytische Fähigkeit: Die Fähigkeit ins Detail gehen zu können, ohne den Blick für das Ganze zu verlieren. Auch Ausdauer ist gefragt. Diese Anforderungen sind sehr häufig bei den erfahrenen Mitarbeitern zu finden.

Einig waren sich die Befragten auch darin, dass die Kommunikation verbessert werden muss. Alle Mitarbeiter sollten auf demselben Informationsstand sein.

Der Wandel in der Branche ist ein permanenter Wandel. Durch ihn kann eine kontinuierliche Kraft entstehen. Vorgesetzte müssen ihre eigene Begeisterung vorleben und die Mitarbeiter dadurch ebenfalls begeistern.

Eigentlich hatte ich speziellere Tipps zur Weiterbildung von älteren Mitarbeitern erhofft.

Verlagssoftware Navision

Nun habe ich einen Termin mit Sebastian Mayeres am Stand der Firma KNK . Auf meinem Weg dorthin treffe ich zwei ehemalige Kollegen, die gerade ihre Tätigkeit in anderen Firmen aufgenommen haben und unterhalte mich kurz.

Es ist noch relativ ruhig am Stand der Firma KNK. Ich bin sehr erfreut darüber, dass ich meine vielen abteilungsspezifischen Fragen in Ruhe stellen kann. Niemand unterbricht mich. Zusammenhänge werden mir klarer. Aus der von mir eingeplanten halbe Stunde wird eine Stunde. Eine Stunde, die sich wirklich gelohnt hat. Besonders begeistert bin ich über die Möglichkeit über die Projektkarte aussagekräftige Werbematerialien zu erstellen.

Rechtemanagement mit SAP

Als nächstes höre ich mir das Referat von Markus Krenn und Albrecht Schuppert über das Thema „Zukunftssicheres Rechtemanagement mit SAP“ an. Veranstalter ist die Firma Arvato Systems GmbH .

An uns Zuhörer ergeht die Aufforderung von den anderen Branchen bezüglich der Rechteverwertung zu lernen. Es fällt der Begriff „Content-Broker“. Sie vermarkten Content, also Inhalte. Möglichkeiten zum Verkauf von Content gibt es viele: z. B. seitenweise, Einzelkapitel, als Flatrate oder Rechtepakete.

Bei der Rechteverwertung muss die unterschiedliche Rechtesituation beachtet werden. Hierzu gehört die zeitliche Beschränkung, aber auch die Frage welche Rechte der Autor dem Verlag tatsächlich überlassen hat. Gibt es zum Beispiel eine sprachliche Einschränkung bei der Lizenzvergabe?

Ein Aggregator (Software oder Dienstleister) soll Content sammeln, kategorisieren und für bestimmte Zwecke zur Verfügung stellen. Es könnte eine Trennung zwischen Text-und Bilddatenbanken erfolgen.

Die Abrechnung der Nebenrechtserlöse und der offenen Posten werden detailliert sichtbar gemacht.

Bedacht werden sollen die heutigen und künftigen Anforderungen an das Rechtemanagement und der Honorierung.

Eine Mitarbeiterin von Arvato Systems GmbH spricht mich noch an.

Leichte Kopfschmerzen und mein Kreislauf machen sich bemerkbar. Da ich aber den Auftrag erhalten habe, bei dem Essen und Erfahrungsaustausch der CCC (Copyright Clearance Center) in Halle 4.C Entenne vorbeizusehen, mache ich mich auf den Weg. In dem mir bekannten Zeitfenster der Veranstaltung treffe ich ein. Die Dame im Vorraum teilt mir mit, dass die Veranstaltung schon zu Ende sei, da sie früher begonnen habe.

Persönliches Treffen

Gestärkt durch Brot und etwas Mineralwasser begebe ich mich zur Halle 3.0. Die Rolltreppe abwärts ist ausgefallen und ich laufe auf ihr nach unten. Da ich noch einen Termin mit Frau Raiser von der Deutschen Bibelgesellschaft in Halle 3.1 habe, muss ich die Treppe auch zu Fuß wieder hoch. Hoffentlich gibt es dadurch keine neuen Beschwerden mit meinem Fuß.

Frau Raiser ist schon einige Jahre meine Ansprechpartnerin bei Abdruckanfragen. Sie schreibt immer sehr nette Emails. Wir verstehen uns sofort, als wir uns nun persönlich kennenlernen. Es ist ein sehr schönes Gespräch. Wir sprechen neben den beruflichen Themen auch über unsere ehrenamtlichen Tätigkeiten. Ich erwähne, dass ich zum “Jahr der Bibel” (2003) eine Radiosendung über verschiedene Bibelübersetzungen produziert habe. Sie ist freudig überrascht zu hören, dass Prof. Dr. Robert Hanhart mir ein Interview über die „Septuaginta“ gegeben hat. Bevor ich gehe stellen wir fest, dass wir bei demselben Referenten ein Seminar zum Thema „Bildrechte“ besuchten. Ich verspreche ihr, den passenden Link für den Blog von Rechtsanwalt Thomas Schwenke zu senden. Bald wird sie wieder eine Abdruckanfrage von uns erhalten.

Promis auf der Buchmesse

Ein wenig Zeit bleibt mir noch, um mich bei den Publikumsverlagen umzusehen. Dieses oder jenes Buch nehme ich in die Hand, lese es an. Während ich so die Gänge hinuntergehe, sehe ich an einem Stand Sky du Mont und später Daniel Cohn-Bendit. Plötzlich steht der Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo vor mir. Ihn sehe ich später noch einmal am Stand der „Zeit“. Gerade werden die Blogger Sascha Lobo und Kathrin Passig zu ihrem Buch „Internet – Segen oder Fluch“ interviewt.

Ich nehme vieles wahr auf dieser Messe: ausdruckslose Gesichter auf den Rolltreppen, kleine Eitelkeiten, freundliche Gesten, ein aufrichtiges Lächeln, ein Lichtschalterlächeln, das jäh erlischt, wenn es nicht die gebührende Aufmerksamkeit bekommt und in eine Machtdemonstration übergeht und sogar versucht den anderen der Lächerlichkeit preiszugeben.

Per S-Bahn begebe ich mich wieder zum Hauptbahnhof. Mein Zug kommt schon früh an. Ich steige ein, lese noch etwas und falle in einen leichten Schlaf. Wir haben inzwischen 9 Minuten Verspätung, weil die Türen nicht immer schließen wollen. Wir holen einige Minuten wieder auf. Vom Bestimmungsbahnhof laufe ich zum Parkplatz und spüre meine Füße. In der Unterkunft angekommen, ziehe ich als erstes meine Schuhe aus.

© Ingeborg Lüdtke

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Cyrano de Bergerac

Bad Gandersheimer Dom

Bad Gandersheimer Dom

Bad Gandersheimer Domfestspiele 2005:

In diesem Jahr (2005) wird während der Bad Gandersheimer Domfestspiele das Theaterstück „Cyrano de Bergerac“ aufgeführt.

Als ich davon das erste Mal las, war ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich mir das Stück ansehen wollte.

Mir war noch recht lebhaft in Erinnerung, dass ich 1991 den Film mit Gerard Depardieu im Kino gesehen hatte. Neben mir saßen ein junger Mann und eine junge Frau, die nach dem Film ein Paar wurden, obwohl sie eigentlich für einen anderen schwärmte, der sich aber nicht so entscheiden konnte. Jener Umschwärmte ist heute immer noch lediger Mann mit viel Gefühl, der immer noch kalte Füße bekommt. Sie ist schon jahrelang geschieden.

Ebenfalls 1991 wurde im Deutschen Theater „Cyrano de Bergerac“ aufgeführt, die Inszenierung wirkte aber recht blass im Vergleich zum Film. Eigentlich hatte der Film mich nicht so sehr berührt wie die Männer in meinem privaten Umfeld. Damals diskutierten ledige und verheiratete Männer über das Zeigen von Gefühlen.

Im letzten Jahr fiel mir wieder der Film ein, weil mal wieder in meinem Umfeld ein Mann nicht wusste, was er wollte.

Ich habe den Film wieder angeschaut und mit der Weisheit von heute bewertet und jenem Mann geliehen. Eine Entscheidung hat er nicht getroffen.

Übrigens habe ich mich entschieden, mir das Theaterstück im Bad Gandersheim anzusehen.

Dies war eine sehr gute Entscheidung.

Ich saß in der 5. Reihe und konnte jede Mimik und Bewegung der Schauspieler genau sehen.

Endlich wieder einmal ein Theaterstück, das mein Buchhändlerherz höher schlagen ließ:

Der Originaltext lebhaft gut gesprochen von Schauspielern, denen man die Freude beim Spielen ansieht.

Jürgen Uter spielt hervorragend Cyrano de Bergerac. Ein verliebter Haudegen und Dichter mit einer zu langen Nase. Wegen dieser langen Nase wagt er es nicht seiner Cousine Roxane seine Liebe zu gestehen. Er verhilft stattdessen dem ebenfalls in Roxane verliebten gutaussehenden Christian von Neuvillete deren Liebe zu gewinnen. Stefan Ullrich versteht es, den zwar schönen aber recht einfältigen und recht sprachlosen Christian glaubhaft zu spielen .

Köstlich ist die Szene in der Cyrano Christian die Stimme auf der Bank unter dem Balkon leiht.

Die Frischvermählten werden durch den Krieg getrennt.. Roxane vertraut Cyrano Christan an und bittet ihren Mann, ihr zu schreiben.

Während des Krieges bemerkt Christian, dass Cyrano Roxane täglich 2x Briefe schreibt und diese unter Todesgefahr zustellt. Roxane trifft per Kutsche mit Lebensmitteln für die Gascogner Kadetten ein.

Wer in dieser Szene ein Pferd vor der Kutsche erwartet, liegt falsch. Es ist der Schauspieler Nam-Young Baek, der die Kutsche zieht und erschöpft von der Bühne geführt wird.

Cyrano überlebt den Krieg, während Christian stirbt.

14 Jahre lang besucht er die trauernde Witwe Roxane im Kloster, ohne ihr seine Liebe zu gestehen. Erst als er weiß, dass er selbst sterben wird, bittet er darum, ihr Christians Abschiedsbrief vorlesen zu dürfen. Roxane erkennt, dass er den Brief auswendig rezitiert und erkennt die Stimme von damals unter dem Balkon wieder. Sie gesteht, dass sie ihn wegen der Briefe liebt. Er leugnet weiter sie zu lieben.

In dieser Szene hört man eine Krähe. Der Tod steigt langsam vom Gerüst. Ich schaue auf die Füße des Todes und fürchte, dass der Schauspieler wegen der Totenmasken vom Gerüst fällt. Letztendlich stülpt der Tod Cyrano die Maske über das Gesicht.

Am Ende frage ich mich wieder, warum Cyrano nie in irgendeiner Form seine Liebe zeigt.

Warum mussten beide unglücklich bleiben?

Tja , und am Ende erkenne ich wieder, dass nicht das Aussehen jemanden schön erscheinen lässt, sondern die inneren Werte und die Ausstrahlung machen einen Menschen schön.

Haben wir das nicht schon immer gewusst?

Nur Mut meine Herren, die Sie vielleicht neidvoll auf Till Schweiger oder Tom Cruise schauen.

Schönheit ist relativ und vergänglich.

Machen Sie die Frau Ihrer Träume mit anderen Dingen auf sich aufmerksam. Nicht jede Frau erwartet berauschende Liebesgedichte.

(c) Ingeborg Lüdtke

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Filmkritik: Passion Christi

Magazin “Mix Up”: gesendet im StadtRadio Göttingen am 19. April 2004

OLYMPUS DIGITAL CAMERANachdem ich ja schon so allerhand Negatives und auch Positives über den Film “Die Passion Christi“ gehört hatte, habe ich mir nun selbst dem Film angesehen.

Ich muss sagen, ich kann gar nicht verstehen, dass man den Film als zu brutal bezeichnet oder als antisemitisch auslegen will.

In dem Film wird nur Aramäisch und Latein gesprochen, dazu gibt es Deutsche Untertexte.

Der Film beginnt im Garten Gethsemane. Jesus Christus hat sich von seinem den Jüngern entfernt und betet inbrünstig. Schweißtropfen stehen auf seinem Gesicht.

Als Untertitel lesen wir Jesaja Kapitel 53:5:

„Doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.“ (Gute Nachricht)

Währenddessen schlafen drei seiner Jünger in der Nähe und werden von ihm geweckt und ermahnt mit ihm weiter zu wachen.

Er geht wieder weg und betet intensiv weiter.

Hier hatte ich erwartet, dass ihm ein Engel erscheinen würde, um ihn in seiner letzten Stunde vor der Verhaftung zu stärken.

Stattdessen erscheint ein blasses Gesicht mit Kapuze, dass Satan darstellt und eine Schlange zu ihm schickt. Diese wird von Jesus zertreten. Judas naht mit den Tempelsoldaten um Jesus zu verraten. Jesus wird festgenommen, Petrus will ihn mit dem Schwert retten und haut Malchus, dem Diener des Hohenpriesters das Ohr ab. Jesus vollbringt ein Wunder und setzt das Ohr wieder an. Petrus wird von Jesus zurecht gewiesen: “Alle die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“

In den nächsten Minuten zeigt der Film mal mehr mal weniger textgetreu den folgenden Ablauf des Tages

Petrus leugnet 3x Jesus zu kennen, und Jesu wird vom jüdischen Gericht wegen Gotteslästerung verurteilt.

Judas Gewissensbisse werden durch eine Horde Kinder dargestellt, die ihn verfolgen und plötzlich Dämonenfratzen haben. Ebenso plötzlich befindet er sich allein in der Wildnis und erhängt sich.

Es folgt eine etwas längere Szene über das Gespräch zwischen Jesus und dem römischen Statthalter Pilatus, der Jesus mehrfach versucht freizugeben. Die bekannte Pilatusfrage: „Was ist Wahrheit?“ , beantwortet Pilatus seiner Frau selbst. Seine persönliche Wahrheit besteht darin, für immer in der Provinz zu bleiben, wenn er sich den Wünschen der Juden widersetzen würde. Er entscheidet sich für die Karriere. Er sendet Jesus zu dem jüdischen König Herodes.

Die erfolglose Befragung des in sich selbstverliebten Herodes wirkt dagegen recht heiter.

Auch die Szene mit der gewünschten Freigabe des jüdischen Mörders Barabas lässt etwas Heiterkeit aufkommen und hat ein wenig Jahrmarktzüge. Barabas ist nun frei und präsentiert sich als „Sieger seinen Fans“. Jesu Tod wird hasserfüllt von dem Hohenpriester und seinem Gefolge gefordert worden..

Diese Szene kann sicher nicht als Grundlage für neue Gewalt an den heutigen Juden verstanden werden. Schließlich wurden die damaligen Juden im Jahre 70 n.Chr. durch die Zerstörung Jerusalems bestraft.

Es folgen die Misshandlungen der römischen Soldaten durch Schlagen und Geißelung. Hier werden die sadistischen Züge der schlagenden römischen Soldaten gezeigt.

Ich bin dankbar, dass diese lange brutale Szene nicht noch mehr ausgebreitet wird und das keine Fleischfetzen fliegen. Blut und Wunden gibt es auch so schon genug.

Das blasse Gesicht mit der Kapuze, also Satan, läuft mit einem Dämonenbaby auf dem Arm als Zuschauer durch die Menge.

Maria, die Mutter Jesus rückt ab immer mehr als Zuschauerin und Akteurin in den Mittelpunkt.

Nach Jesu blutiger Geißelung wird er von den Römer vom Platz geführt. Hinzugedichtet wird, dass die Frau des Pilatus Maria Tücher reicht. Maria und Maria Magdalene wischen nun mit den Tüchern das Blut Christi auf.

Sicherlich ist das Blut Christi eine wichtige Sache bei seinem Tod, aber das Aufwischen seines Blutes durch seine Mutter und Maria Magdalene wirkt eher wie das Aufwischen von künstlichem Hollywoodblut.

Der übelzugerichtet Jesus muss nun das Kreuz auf den Berg tragen. Fast in jeder Einzelheit werden dem Zuschauer das Leiden und die Last klar gemacht. Als er hinfällt, will ihm seine Mutter helfen, ein anderes Mal reicht ihm eine Frau ein Tuch. Angeblich ist dies das Schweißtuch der Veronika

Beides sind keine Texte des Bibel.

Da Jesus mehrfach fällt, wird der Jude Simon aufgefordert, gemeinsam mit Jesu das Kreuz zu tragen.

Nun folgt eine der schlimmsten Szenen des Filmes:

Jesus wird ein Arm ausgekugelt und auf den Querbalken gestreckt, der Nagel wird angesetzt, die Kamera schwenkt glücklicherweise weg, aber man hört die Einschläge des Hammers, Dann noch mal die andere Hand, dann die Beine und noch einmal Jesus am Kreuz mit dem verquollenen Gesicht nach unten gedreht und dann wird das Kreuz aufgerichtet.

Ich frage mich warum es überhaupt ein Kreuz gewesen sein soll?

In der Zeitschrift P.M.History vom Februar 2000 wird der katholische Theologe Prof.Georg Baudler zitiert. Lt. Prof. Baudler bedeutet das deutsche Wort Kreuz etwas anderes als die lateinischen und griechischen Wörter für Kreuz.

In den griechischen Originalen der Evangelien wird das Hinrichtungsinstrument als »staurós« (Pfahl) bezeichnet. Das aber bedeutet nicht kreuzigen, sondern pfählen. Auch das Wort crux, hieß ursprünglich nicht Kreuz, sondern Pfahl.

Dem aufgehängten spottenden Übeltäter an Jesu Seite wird ein Auge von einem Geier ausgehakt, während die Soldaten unter dem Kreuz mit Würfeln spielen.

Während der Misshandlungen wird immer wieder eingeblendet wie Jesus früher seine Jünger lehrte. Er lehrte sie Vergebung und dass er für die Sünden der Menschen sterben wird.

Maria geht zu Jesus und küsst seinen blutigen Fuß. Sein Blut bleibt auf ihren Lippen. Am liebsten würde ich ihr das Blut von denn Lippen wischen..

Jesus ist durstig und man reicht ihm einen in Wein getauchten Schwamm. Er ruft „Mein Gott, mein Gott warum hast mich verlassen?“ und bittet um Vergebung seiner Peiniger. Ein Erdbeben erschüttert die Gegend, spaltet den Tempel. Satan zeigt seine Freude. Zum Schluss erscheint der auferstandene Jesus mit den Malen an den Händen.

Kein unbedingt in allen Dingen textgetreuer Film. Sicherlich auch kein schöner Film und zartbesaitete Personen sollten lieber nicht in den Film gehen.

Aber wer an den Opfertod Jesu glaubt, kann sicherlich das Leiden Jesu für die sündige Menschheit viel besser nachvollziehen und schätzen.

Auch wenn sich der Film nicht unbedingt in allem an den Text der Bibel hält und in manchen Szenen gewalttätig ist, lohnt es sich diesen Film.

Der Film berechtigt mit Sicherheit nicht zu Gewalt gegenüber den Juden.

(c) Ingeborg Lüdtke

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Filmkritik: “Der Untergang”

Filmkritik: “Der Untergang”

Magazin “Mix Up” im StadtRadio Göttingen ausgestrahlt am 11. Oktober 2004

Eine nicht ganz objektive Meinung zum Film „Der Untergang“ von Ingeborg Lüdtke.

Mir hat der Film „Der Untergang“ sehr gut gefallen. Der Film ist kein Dokumentarfilm und hat sicherlich auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er beschränkt sich nur auf die letzten Tage des 3. Reiches in Berlin. Er beruht auf den Aufzeichnungen von Hitlers Sekretärin Traudl Junge und dem Buch „Der Untergang“ von Joachim Fest.

Ein Film kann nie absolut objektiv sein. Genau wie die Geschichtsschreibung nie objektiv ist. Wenn sie gut ist, wird sie allenfalls subjektiv objektiv aus der Sicht des Schreibers sein.

Hitler wird in dem Film weder verherrlicht noch verklärt. Hitler zeigt hier durchaus menschliche Züge z. B. beim Einstellungsgespräch mit seiner künftigen Sekretärin Traudl Junge. Sie vertippt sich sehr viel und erhält eine 2. Chance.

Dann wieder erlebt man einen Hitler, der sich völlig realitätsfremd und menschenverachtend gegenüber der Zivilbevölkerung verhält.

Auch will er seinen Generälen nicht glauben, dass seine Truppen zerschlagen sind und der Feind nur wenige Kilometer vor dem Reichstag steht.

Er reagiert mit Schreitiraden.

Bruno Ganz spielt Hitler in vielen Schattierungen. Man kann ihm nur für die hervorragende Leistung gratulieren. Ich persönlich habe allerdings Probleme, mir vorzustellen, dass Hitler privat so wie im Film gesprochen hat. Für mich hörte es sich oft undeutlich an, so als ob Hitler ein Knödel im Mund hätte. Mir als sogenannten Nachgeborenen, ist nur die Stimme aus der „Wochenschau“ bekannt: (kurze Einblendung aus Wochenschau).

Allerdings soll es Filmmaterial von der „Wolfshöhe“ geben, in dem Hitler privat spricht, an diesem Material hat sich Bruno Ganz orientiert.

Anhand von fiktiven Personen werden die damalige Kriegssituation und die Stimmung in der Bevölkerung in Berlin gezeigt.

Der Film lebt von Gegensätzen.

Auf der einen Seite die von der Außenwelt abgeschlossen Personen im Bunker, die Hitler 56. Geburtstag feiern und sogar den verbotenen Swing tanzen, auf der anderen Seite die Bomben die auf Berlin fallen.

Draußen in der Stadt versuchen Kinder Panzer abzuschießen und sind anfangs noch Feuer und Flamme für den Führer. (Hinterlegen mit Kaiserquartett von Josef Haydn, später Melodie der dt. Nationalhymne). Ein Vater, der seinen Sohn zum Aufhören überreden will, wird von seinem Sohn verachtet. Später wird der 12j Sohn von der Realität eingeholt und erkennt die Sinnlosigkeit des Krieges und geht zum Vater zurück. Die Eltern und andere Zivilisten, die nicht konform dachten werden später von Soldaten ermordet.

Im Bunker glauben Hitlers enge Gefolgsleute noch an ihn, während Himmler und Göring schon längst gegen ihn arbeiten.

Draußen in der Stadt sieht man Ärzte, die versuchen die Verwundeten zu versorgen. Abgehakte Hände fliegen in einen Behälter.

Im Bunker erscheinen Ärzte, die Hitler beraten welche Methode des Selbstmordes wie wirkt.

Eine der bewegensten Szenen ist, als Magda Goebbels erst ihre Kinder betäubt und dann vergiftet, statt sie noch rechtzeitig ausfliegen zu lassen.

Für Magda Goebbels war ein Leben nach Hitler, also ein Leben ohne den Nationalsozialismus nicht lebenswert.

Sie schreibt an ihren Sohn aus erster Ehe:

„Wir haben nur noch ein Ziel: Treue bis in dem Tod dem Führer, und dass wir zusammen unser Leben mit ihm beenden, ist eine Gnade des Schicksals, mit der wir niemals zu rechnen wagten.“

Irgendwie konnte ich die vielen folgenden Selbstmorde aus Treue zum Führer oder aus Soldatenehre nach Hitlers Tod nicht ganz nachvollziehen.

Der Film lässt sicherlich viele Fragen offen.

Für mich bleiben am Ende des Filmes die Fragen:

Wieso waren so viele Menschen von Hitler fasziniert und bereit ihm bedingungslos zu gehorchen?

Wie hätten wir damals gehandelt?

Wie kann man solch einem blinden Gehorsam entgegen wirken?

(C) Ingeborg Lüdtke

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Milchzuckerunverträglichkeit

Magazin „Mix Up“ im StadtRadio Göttingen ausgestrahlt im August 2004

(Trude Herr: „Ich will keine Schokolade..“)

SchokoladeMögen Sie auch keine Schokolade oder vertragen Sie einfach keine Schokolade?
Bekommen Sie nach dem Genuss von Milchschokolade Kopfschmerzen, Blähungen, Krämpfe oder Durchfall?
Dann leiden Sie eventuell an einer Milchzuckerunverträglichkeit.
Die Milchzuckerunverträglichkeit wird auch Laktoseintoleranz genannt.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was eine Laktoseintoleranz ist?

Laktose ist einfach Milchzucker und wird normalerweise durch das Enzym Laktase im Darm gespalten.
Es entstehen dann Glukose und Galaktose.
Die Glukose geht dann direkt ins Blut.
Fehlt jetzt aber das Enzym Laktase dann kann der Milchzucker bzw. die Laktose nicht völlig gespalten werden.
Im Dickdarm entstehen dann Milchsäure und Gase.
Die Gase können dann wieder Blähungen oder Kopfschmerzen verursachen.

Falls Sie solche Beschwerden kennen, dann wäre es sicherlich nicht verkehrt, wenn Sie einfach mal darüber nachdenken würden, ob diese Beschwerden beim Verzehr von Milchprodukten auftreten.

Es wäre aber zu einfach zu sagen:“ ich esse weder Schokolode noch trinke ich Milch, die Beschwerden können nicht von dem Milchzucker kommen“.
Das Problem ist, dass Milchzucker in vielen Speisen und Medikamenten versteckt ist.

Milchzucker ist in vielen abgepackten Fertigprodukten zu finden: zum Beispiel in verschiedenen Backwaren, Kuchen, Plätzchen, Fertigbackmischungen und anderen Süßigkeiten.
Dann aber auch in Instantkartoffelbrei, Margarine, Fertigmüsli, Salatsoßen, Suppen und Suppenextrakten.
Milchzucker findet man aber auch in der Wurst und Kochschinken.
Zuletzt seien noch Medikamente und Arzneimittel genannt, sowie Kalzium, Magnesium-und Vitaminbrausetabletten.

Möglicherweise fragen Sie sich jetzt schon völlig frustriert, woher Sie denn wissen können, was Sie dann überhaupt noch essen können. Dies ist kein so großes Problem wie Sie denken:
Es gibt Listen, die Ihnen beim milchzuckerfreien Einkauf helfen können.
Die Deutsche Zölliakie-Gesellschaft e.V. in 70599 Stuttgart in der Filderhauptstr. 61 verkauft eine solche Lebensmittelliste.
Produkte, die Milchzucker enthalten sind besonders gekennzeichnet.

Eine andere Möglichkeit mit einer Milchzuckerunverträglichkeit zu leben ist die Einnahmen von Tabletten, die das Enzym Laktase enthalten und den Milchzucker aufspalten.

Ich hoffe diese Tipps können Ihnen als Betroffene das Leben etwas erleichtern und wer weiß, vielleicht können Sie ja Schokolade wieder in kleinen Mengen vertragen. Vorausgesetzt, Sie mögen überhaupt Schokolade.

(Abspann mit Trude Herr „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann..)

(c) Ingeborg Lüdtke

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Willkommen bei „Radio Übrigens …“

IngeRadio2

 

Willkommen bei “Radio Übrigens”…

Eigentlich heißt meine Radiosendung seit Ende 2000 ja nur  “Übrigens … eine Sendung von und mit Ingeborg Lüdtke”.

Wie der Name schon sagt, möchte ich mich nicht auf ein bestimmtes Thema festlegen.  Zurzeit steht aber die Aufarbeitung der NS-Geschichte im Vordergrund.

Wer schon öfter auf dieser Webseite gewesen ist, wundert sich vielleicht darüber, dass man  keine Sendungen anhören kann.

Das liegt unter anderem daran, dass sich die Rechtslage bezüglich der Zugänglichmachung im Internet fast täglich ändert. Inzwischen habe ich die Rechte für die Texte, O-Töne und Bilder von den online-gestellten Beiträgen erhalten.

Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere immer wieder auf dieser Webseite vorbeischaut.

Da alle Texte urheberrechtlich geschützt sind, dürfen sie nicht ohne meine Einwillgung anderweitig verwendet werden. Auch die Bilder dürfen nicht ohne Anfrage wiederverwendet werden.

Viele Grüße

Ingeborg Lüdtke

PS: Radio Übrigens ist aber keine Werbe-Webseite, auch wenn verschiedenlich auf weiterführende Literatur zu bestimmten Themen hingewiesen wird.

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Impressum

Veranwortlich für den Inhalt dieser Seiten ist Ingeborg Lüdtke

Geboren: 1958

Geburtsort: Northeim

Freie Journalistin, Onlineredakteurin/Online-Texterin

“Bürgerfunkerin” im StadtRadio Göttingen, Schwerpunkt NS-Geschichte

Ehrenamtliche Mitarbeit in dem Göttinger Bündnis “Gedenken an die Opfer des NS 27.1.” (1999-2007)

Publikationen:

Übrigens … wir sind die Letzten” – Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück berichten (Hörbuch + Textbuch, Edition Schortgens; nur noch als Download möglich, 2005

” … aber … Dora war die Vollstreckung” – Überlebende des KZ Mittelbau-Dora berichten (Hörbuch, Download), 2009, Rhein Mosel TV, C. D. Jentzsch, St. Bernhard Str. 14, 56070 Koblenz, Tel. 0261/82316; Download über Kontaktaufnahme mit dem SDK Media Musik- und Hörbuchverlag

© Für den Inhalt der Seite ist verantwortlich: Ingeborg Lüdtke, Hirtenweg 3, 37079 Göttingen, Email: Inge.Luedtke[at]web.de

Einige wenige Beiträge wurden nicht von mir verfasst. Sie wurden mit dem Namen der Autoren gekennzeichnet oder auch die Mitautorenschaft im Copyright erwähnt.

(c) Bilder: Wenn keine anderen Hinweise auf den Urheber angegeben sind, handelt es sich um meine eigenen Fotos, die urheberrechtlich geschützt sind.

 

Linkhinweis: In einem Urteil des Landgerichtes Hamburg (12. Mai 1998) wurde allerdings festgestellt, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Site gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Aus diesem Grund wird keine Verantwortung für die Inhalte der fremden Internetseiten übernommen. Auf Inhalte bzw. Gestaltung dieser fremden Seiten hatte und habe ich keinerlei Einfluss. In diesem Sinne distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf der Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu eigen.

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